Julia Steiner
Ausser Atem
2010

Mit Text und 10 grossformatigen Lithographien von Julia Steiner auf Zerkall Büttenpapier, 150 g/m² und Text auf Pergaminpapier, 35 g/m², Handeinband, 34,3 x 26,2 cm, 44 S. Einband mit Lithographie bedruckt, Rücken- und Titelprägung.
Die Lithographien wurden im Steindruckatelier Thomi Wolfensberger in Zürich gedruckt. Die Handeinbände wurden im Atelier für Grafik-, Foto- und Schriftgutrestaurierung Michael Rothe, Bern, gefertigt.
Die Auflage beträgt 25 nummerierte Exemplare. Fünf zusätzliche und nicht für den Handel bestimmte Künstlerexemplare tragen die Nummern EA I–V.
Im Zusammenhang mit dem Künstlerbuch entstand eine Edition mit zwei Lithographien. Weitere Publikationen zu Julia Steiner im Verlag Rothe Drucke: Urworte · Orphisch, Dunkle Pferde

Es gibt sie auch, die Ruhe der Halme. Am Ende, vielleicht. Vielleicht. Denn sonst führt der Kosmos von Julia Steiner in ein Versinken, in ein Splittern und Verschieben, manchmal gar scheint es, als ob das Bild explodiere, umgekehrt dann wieder implodiere in den Raum des Bildes. Was sind das für Räume, in die uns die Künstlerin entführt, welche Atemlosigkeit lässt sie aufkommen, wenn man Seite nach Seite durchblättert und weiter und weiter? Sind es Traum-Räume? Sind es Landschaften von Verdun? Ist es schrecklich? Ist es schön? Ist es schrecklich schön? Sind es Bilder-Wellen? Sind es Makro- oder sind es Mikroräume? Scheinen die «Fadensonnen» aus dem Gedichtband «Atemwende» von Paul Celan auf, sind es «Fadensonnen über der grauschwarzen Ödnis», dort, wo «ein baumhoher Gedanke» sich den «Lichtton greift»? Ist es ein Kosmos, in dem, immer noch mit Celan, «noch Lieder zu singen» sind – «jenseits der Menschheit»?
Man weiss es nicht. Man soll es nicht wissen.
Man soll sehen. Und nochmals sehen. Man will schauen. Vieles bleibt – und das ist das Schöne, das Atemberaubende –, alles bleibt in der Schwebe. Was sicher nicht in der Schwebe bleibt und gewiss ist: Der Band von Julia Steiner zeugt von der hohen Kunst der Zeichnung (und ist hohe Buchkunst). Atemberaubend, diese «Brüchigkeit der Orte, der Erinnerung und der Linearität» (um eine Formulierung aus den komplex-poetischen Textfragmenten von Julia Steiner aufzunehmen).
Und dann das Buch nochmals durchblättern, in Ruhe.

Konrad Tobler
Julia Steiner
Ausser Atem
2010

Mit Text und 10 grossformatigen Lithographien von Julia Steiner auf Zerkall Büttenpapier, 150 g/m² und Text auf Pergaminpapier, 35 g/m², Handeinband, 34,3 x 26,2 cm, 44 S. Einband mit Lithographie bedruckt, Rücken- und Titelprägung.
Die Lithographien wurden im Steindruckatelier Thomi Wolfensberger in Zürich gedruckt. Die Handeinbände wurden im Atelier für Grafik-, Foto- und Schriftgutrestaurierung Michael Rothe, Bern, gefertigt.
Die Auflage beträgt 25 nummerierte Exemplare. Fünf zusätzliche und nicht für den Handel bestimmte Künstlerexemplare tragen die Nummern EA I–V.
Im Zusammenhang mit dem Künstlerbuch entstand eine Edition mit zwei Lithographien. Weitere Publikationen zu Julia Steiner im Verlag Rothe Drucke: Urworte · Orphisch, Dunkle Pferde

Es gibt sie auch, die Ruhe der Halme. Am Ende, vielleicht. Vielleicht. Denn sonst führt der Kosmos von Julia Steiner in ein Versinken, in ein Splittern und Verschieben, manchmal gar scheint es, als ob das Bild explodiere, umgekehrt dann wieder implodiere in den Raum des Bildes. Was sind das für Räume, in die uns die Künstlerin entführt, welche Atemlosigkeit lässt sie aufkommen, wenn man Seite nach Seite durchblättert und weiter und weiter? Sind es Traum-Räume? Sind es Landschaften von Verdun? Ist es schrecklich? Ist es schön? Ist es schrecklich schön? Sind es Bilder-Wellen? Sind es Makro- oder sind es Mikroräume? Scheinen die «Fadensonnen» aus dem Gedichtband «Atemwende» von Paul Celan auf, sind es «Fadensonnen über der grauschwarzen Ödnis», dort, wo «ein baumhoher Gedanke» sich den «Lichtton greift»? Ist es ein Kosmos, in dem, immer noch mit Celan, «noch Lieder zu singen» sind – «jenseits der Menschheit»?
Man weiss es nicht. Man soll es nicht wissen.
Man soll sehen. Und nochmals sehen. Man will schauen. Vieles bleibt – und das ist das Schöne, das Atemberaubende –, alles bleibt in der Schwebe. Was sicher nicht in der Schwebe bleibt und gewiss ist: Der Band von Julia Steiner zeugt von der hohen Kunst der Zeichnung (und ist hohe Buchkunst). Atemberaubend, diese «Brüchigkeit der Orte, der Erinnerung und der Linearität» (um eine Formulierung aus den komplex-poetischen Textfragmenten von Julia Steiner aufzunehmen).
Und dann das Buch nochmals durchblättern, in Ruhe.

Konrad Tobler